Home Office: Auch noch nach Corona sinnvoll?

Nach über 3 Monaten werden die Corona Maßnahmen in vielen Ländern Schritt für Schritt gelockert und viele Arbeitnehmer können an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Doch einige Betriebe haben im Rahmen der Krise ihre Strukturen komplett geändert: Beispielsweise bietet das amerikanische Social Media Unternehmen Twitter den eigenen Mitarbeitern an, künftig immer im eigenen Home-Office arbeiten zu können. Und auch die Unternehmen Shopify und Facebook machen es Twitter nach.

Die Frage ist, ob das ausschließliche Arbeiten von zu Hause sinnvoll ist. Sollten wir es auch in Deutschland großen amerikanischen Tech-Konzernen nachmachen? Die ausschließliche Nutzung vom Home Office ist selbstverständlich die extremste Variante. Realistischer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit neben einer Präsenzpflicht im Büro einzelne Home Office Tage zu ermöglichen. Wir nehmen heute die Vor- und Nachteile unter die Lupe.

Die Corona Krise hat an vielen Stellen verdeutlicht, dass eine digitale Infrastruktur für Unternehmen obligatorisch ist, damit die Arbeitnehmer unabhängig vom Arbeitsplatz flexibel agieren können. Der Einsatz von neuen Cloud-Technologien ermöglicht dies schon seit einigen Jahren. In vielen Fällen haben Unternehmen in der Krise die eigene digitale Infrastruktur ausbauen und umfassend einsetzen können. Die damit erlangte Flexibilität ermöglicht an vielen Stellen eine effizientere Arbeitsweise und ist damit definitiv ein Pluspunkt der Home Office Möglichkeit.

Dem NYU-Professor Scott Galloway zufolge hat die Corona Krise auch zu einer Entschleunigung im Alltag geführt, da wir nicht mehr von Termin zu Termin hetzten müssen und mehr Zeit zu Hause mit der Familie verbringen können. Gleichzeitig erfolgte aber auch eine Beschleunigung der inhaltlichen Arbeit aufgrund der Tatsache, dass im Home Office durch weniger Ablenkungen viel effizienter gearbeitet wird.

Im ersten Moment klingt dies ziemlich modern und ansprechend und als deutsches Unternehmen bekommt man schnell das Gefühl, es den Amerikanern gleichzumachen. Das Thema wurde auch politisch diskutiert, indem Pflichten und ähnliches für das Home Office besprochen wurden. Überzeugend ist jedoch, dass die Unternehmen je nach Struktur und Angebot eine individuelle Entscheidung treffen müssen. Es gehört im Unternehmen eben mehr dazu, als es anderen vermeintlich modernen Unternehmen schnell nachzumachen.

Für eine Präsenzpflicht im Büro spricht vor allem, dass es die Basis für die Arbeit darstellt. Durch eine räumliche Trennung zum zu Hause ist es für den Arbeitnehmer leichter, Privates von Geschäftlichem zu trennen. Das Büro hält die Arbeitnehmer zusammen und bietet vor allem die Möglichkeit eines schnellen und effizienten Austauschs unter den Kollegen. Wenn man ausschließlich im Home-Office wäre, würde man seine Kollegen wahrscheinlich nie richtig kennenlernen, geschweige denn eine Bindung aufbauen.
Home Office kann nach Angaben von amerikanischen Ärzten sogar wesentliche gesundheitliche Langzeitschäden haben. Zum einen verringert sich die sportliche Betätigung von Arbeitnehmern und mit dem fehlenden Arbeitsweg fehlt auch eine gewisse Abwechslung im Alltag. Durch zusätzliches Arbeiten vom Bett oder Couch steigt die Gefahr durch wenig Abwechslung auch eine psychische Belastung zu erfahren.

Fazit: Home Office kann ein großer Vorteil für die Effizienz und auch die Ausgeglichenheit der Mitarbeiter sein. Wichtig ist, dass es klare Regeln gibt und die jeweiligen Führungskräfte auch ohne physische Präsenz die Anleitung Ihres Teams umsetzen können.Unternehmen sollten sich nicht für Home-Office entscheiden, weil es durch die Krise gerade en vogue geworden ist, sondern nur, wenn es für den Arbeitsablauf auch sinnvoll ist.

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Photo by Charles Koh on Unsplash

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